Odessa. Die Hoffnung auf ein Ende des Kriegs schwindet, viele Familien flüchten aus der Ukraine. Eine Reise mit ihnen in ungewisse Zukunft.

Der Himmel über Odessa ist wolkenverhangen, es ist kühl an diesem frühen Märzmorgen. Vor dem Hauptbahnhof, einem prächtigen Kuppelbau, auf dem die ukrainische Fahne weht, steht ein weißer Bus. Davor warten fröstelnde Menschen, sie wirken angespannt und bedrückt. Die Familie Fanahei überquert die Straße. Die Eltern ziehen hinter sich zwei Koffer, in denen die Reste ihres Lebens sind. Die drei Kinder sind müde.

Um 1 Uhr morgens sind sie vom Wummern der Luftabwehr geweckt worden, die Nacht war unruhig. Explosionen haben den Horizont blutrot gefärbt. Vladyslav lächelt gequält. „Ich bin nervös.“ Vor ihnen liegt eine Fahrt von fast 40 Stunden, das Ziel ist München. Es ist das zweite Mal, dass die Fanaheis aus der Ukraine fliehen.